Stress im Büro

Was ist Stress für mich?

Diesen Artikel schreibe ich als Beitrag zu meiner Blogparade „Was ist Stress für Dich?“. Und da Stress und der Umgang damit ein so wichtiges Thema ist, beschäftigen sich gleich noch zwei Blogparaden hiermit: So ruft Jutta Gründler in ihrer Blogparade Schluss mit Stress: Deine Strategien für einen souveränen Alltag auf, während Birgit Buchmayer in ihrer Blogparade Achtsam entspannt; das ist meine Methode, Stress abzubauen ihre Methoden beschreibt.

Mit meinem Artikel möchte ich das Bewusstsein für Stress erhöhen. Meine Beispiele können Dir einen Einblick zu diesem Thema geben: wann und wie sich Stress für mich äußert und was ich tue, um Stress abzubauen. 

Idealerweise kann ich Dir helfen, Verständnis für dieses Thema bei Dir aufzubringen und einen liebevollen und achtsamen Umgang mit Dir und Deinem gestressten “Ich” leichter zu machen. 

Weitere Perspektiven zum Thema Stress und wie die Ansicht alleine schon Deine Realität prägen kann, findest Du im Artikel von Katharina Bonné. Interessant hierbei ist, ob Pippi Langstrumpf es sich wohl auch so schwer gemacht hat 😉

Während die körperliche Reaktion bei jedem – mehr oder weniger – gleich ist, ist es sehr unterschiedlich, wann jemand Stress empfindet. Man bezeichnet dies auch als individuelle Reizschwelle. Diese hängt von der Persönlichkeit, dem emotionalen Zustand und der aktuellen körperlichen Verfassung ab. Manchmal reicht der sprichwörtliche Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen.  

Um dieses Thema für Dich greifbarer zu machen, werde ich Stress an 3 persönlichen Beispielen beschreiben. Dabei gehe ich nach dem folgenden Schema vor:

In welcher (Alltags)Situation tritt mein Stress auf und wie äußert sich das? Typische Stressauslöser sind beruflicher Druck, familiäre Verpflichtungen, gesundheitliche Probleme und weitere.

Woran merke ich, dass ich gestresst bin? 

Manchmal ist es gar nicht so einfach, die Stressoren zu identifizieren, da wir gar nicht bewusst merken, dass wir gestresst sind. Mir hilft es, die körperlichen Anzeichen von Stress zu kennen und diese bei ungewohnten oder unangenehmen Reaktionen von mir in Gedanken durchzugehen. Ich habe also eine Checkliste im Kopf und kann mein eigenes Verhalten daraufhin untersuchen. Zugegeben, dies ist ein lebenslanger Lernprozess und manchmal klappt es besser, manchmal weniger. 

Hier beschreibe ich, was der jeweilige Auslöser für mich macht und welche die größte Herausforderung dabei ist.

In diesem Teil erzähle ich Dir, was ich tue, um den Stress zu mindern. In manchen Fällen kann ich den Auslöser bereits im Vorfeld ausschalten, indem ich mich gar nicht erst in Situationen bringe, die für mich Stress bedeuten. In anderen Fällen habe ich verschiedene Methoden zur Stressbewältigung, die für mich gut funktionieren. 

Lass uns 3 Beispiele von Stress für mich anschauen. Dein Empfinden kann völlig unterschiedlich sein. Trotzdem kannst Du hieraus Ähnlichkeiten mit Deinen Auslösern finden und möglicherweise auch neue oder andere Wege der Stressbewältigung für Dich erkunden. Zumindest ist das meine Intention mit diesem Artikel.

Wir kennen es alle, es gibt berufliche Aufgaben, die zu groß und furchterregend erscheinen. Was dann häufig passiert ist, dass die damit verbundene Angst uns lähmt und wir gar nicht ins Tun kommen. Oder der sich aufbauende Druck blockiert klare Gedanken und gute Entscheidungen. Sozusagen ein stressbedingter Blackout.

Hier ist es für mich wichtig, diese Situation zu erkennen und anzuerkennen. Indem wir uns zugestehen, dass wir Angst haben – möglicherweise vor mehr Verantwortung im Job oder vor einer neuen Software – nehmen wir die Emotion wahr. Angst führt über das Nervensystem zu Stress und nun können wir auf die Stressreaktion reagieren.

Was mir hier hilft, ist eine Geschichte, die ich als Kind rauf und runter gehört habe. Noch als Kassette, ich bin ein Kind der 1980er. Es ist “Momo und die grauen Herren”. An einer Stelle sagt der Freund von Momo, der Straßenkehrer Beppo: “Denk nicht an die ganze Straße, dann kannst Du es nicht schaffen. Denke nur an den nächsten Besenstrich, immer nur an den nächsten Besenstrich. Und auf einmal hast Du die ganze Straße gekehrt!”

Bei großen Aufgaben teile ich sie mir in kleinere Häppchen auf und arbeite diese nacheinander ab und am Ende ist die “ganze Straße gekehrt”, also doch alles erledigt. 

Hilfreich für die Unterteilung in kleinere Arbeitspakete finde ich Mindmaps: in diesen wird das Hauptthema in der Mitte eingetragen und die einzelnen Themenstränge zweigen als Äste von der Mitte ab. So werden Abhängigkeiten deutlich und es ist leichter, die ersten Schritte vor den “vorletzten” zu tun.  

Um Mut für die große Aufgabe zu haben, ist Bewegung der Schlüssel für mich! Indem ich körperlich fordernde Übungen mache, wächst auch die mentale Stärke. Meine Favoriten an dieser Stelle sind alle kraftvollen Haltungen: Brett (Plank), Liegestütz, Kniebeugen und ganz oft Kopfstand! Der körperliche Perspektivenwechsel bringt auch einen geistigen Perspektivenwechsel mit sich. Dabei werden zuvor als unüberwindbar empfundene Herausforderungen machbar.  

Die Situation ist, ich sitze am Schreibtisch und sollte ein Problem lösen. Leider fällt mir überhaupt keine Lösung ein. Da ich die Aufgabe erledigen soll und nur begrenzt Zeit dafür habe, merke ich, wie sich Druck aufbaut. Die typische Stressreaktion. Mit dem Zeitdruck im Hintergrund kann ich erst recht keinen klaren Gedanken fassen!  

Die Herausforderung ist, jetzt nicht in Panik zu verfallen. Denn je mehr ich mich anstrenge, desto weniger funktioniert es. Das liegt daran, dass unter Stress das Denken und alle kognitiven Gehirnfunktionen wie Kreativität nachweislich erschwert sind: Der Körper fokussiert sich auf intuitive und instinktive Verhaltensmuster, um die Gefahr abzuwehren, die den Stress ausgelöst hat. Dass unsere heutigen Auslöser in Deadlines und Milestones bestehen, ändert an der körperlichen Reaktion nichts.

Was mir in derartigen Situationen hilft, ist:

  • Abstand zum Problem nehmen. Ich verlasse den Schreibtisch und mache etwas anderes wie Kaffee holen oder mit einer Kollegin reden – vielleicht über die Aufgabe, vielleicht aber auch nicht.
  • Einen kurzen Spaziergang machen. Beim Gehen in der Natur sortieren sich die Gedanken oft wie von Zauberhand – und das Ergebnis ist ganz naheliegend.
  • Bewegung. Ich mache einige Übungen – im Home Office auf der Terrasse oder Yogamatte, im Büro auch am Schreibtisch oder Flur, ich bin da schmerzfrei 😉 Bewegung ist wie Doping fürs Gehirn und den Körper. Oft haben sich hierbei Probleme wie von selbst aufgelöst, da mir die Lösung wie ein Geistesblitz zugeflogen kam.
  • Wenn es möglich ist, eine Nacht darüber schlafen. Mit etwas Abstand und frischem Geist erscheint häufig eine andere Perspektive und die Lösung liegt (fast) auf der Hand. 

Ich liebe die Sonne. Wenn sie scheint, zieht es mich magisch nach draußen und ich genieße es, die Wärme der Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu spüren. 

Trotzdem ist die Sonne oder vielmehr sehr grelles und helles Sonnenlicht auch ein direkter Stressauslöser für mich. Wie das? Ich leide unter Migräne. Verschiedene Faktoren können bei mir Migräne auslösen, einer davon ist eben sehr helles Licht – meist von der Sonne. Es ist aber auch möglich, dass mir das Scheinwerferlicht von entgegenkommenden Autos bei einer Fahrt in der Dunkelheit zu viel wird.

An einigen Tagen merke ich sofort, dass die Sonne heute zu viel für mich ist. Es äußert sich in einem hellen Schmerz unmittelbar hinter den Augen. Es fühlt sich dann so an, als wäre das Licht ein Laserstrahl, der sich in meinen Kopf hinein bohrt!

Die größte Herausforderung ist es, ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen, da der Migräneanfall im Anmarsch ist!

Bei einem externen Stressor ist es am besten, diesen Auslöser zu meiden. Dies geht bei Umweltfaktoren (Licht, Düfte, Geräusche) natürlich bedeutend einfacher als bei Personen.

Da ich mittlerweile weiß, dass grelles Licht einen Migräneanfall auslösen kann, habe ich einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So setze ich grundsätzlich bei sonnigem Wetter eine Sonnenbrille auf. Wenn ich länger draußen bin, beispielsweise am Strand oder bei Wanderungen, habe ich immer einen Strohhut oder ein Käppi auf. Das verhindert, dass die Sonnenstrahlen von oben hinter die Sonnenbrille fallen und den “Laser-Effekt” auslösen. 

Natürlich passiert es auch, dass diese Vorsichtsmaßnahmen nichts nützen oder mich grelles Licht unvorbereitet trifft. In diesen Fällen mache ich folgendes, um den Migräneanfall abzuwenden – auch in dieser Eskalationsreihenfolge:

  • Die Augen schließen und tief durchatmen. Noch einmal tief durchatmen. Und mir einen Moment der Ruhe gönnen.
  • Ein Glas Wasser trinken.
  • Wenn möglich, Magnesium einnehmen.
  • Oft sind Verspannungen des Nackens beteiligt, dann mache ich einige Übungen, um die Muskeln zu mobilisieren und zu lockern.
  • Und wenn das alles nicht hilft und sich die Kopfschmerzen bereits abzeichnen, dann gleich zu Beginn ein Schmerzmittel nehmen, um dem Anfall die Heftigkeit zu nehmen.

Meine Veränderungen im Alltag haben sich über jahrzehntelange Selbstbeobachtung und Reflexion ergeben. Das Wichtigste für mich ist, zu erkennen, dass ich gestresst bin. Denn manchmal ist es gar nicht so leicht zu sehen, dass der Körper uns klare Warnsignale schickt. Ein sehr guter Indikator ist der Atem, wenn er flach ist und schnell geht, dann bist Du gestresst – zumindest Dein Körper ist es. 

  • Bewegung hilft immer aus dem Kopf und wieder in den Fluss zu kommen. Durch Bewegung wird die Durchblutung der Muskeln und auch des Gehirns verbessert. Insofern können neue Ideen und Lösungen entstehen. Wichtig ist, hier Übungen zu finden, die zu Dir passen und die Du auch zwischendurch machen kannst. Es muss nicht unbedingt das Workout im Fitnessstudio sein. Bereits einfache Übungen machen einen Unterschied. Kniebeugen gehen immer – auch im Büro oder vielleicht im Aufenthaltsraum 😉
  • Ruhe bewahren! Stress führt automatisch zu Unruhe und zu verminderter Leistungsfähigkeit des Gehirns. Dieser Prozess muss unterbrochen werden.
  • Tief einatmen. Da der Atem bei Stress abflacht, ist dies eine direkte Maßnahme, um gegenzusteuern. Nimm einige tiefe, ruhige und erdende Atemzüge in den Bauch. Schließe die Augen und konzentriere Dich auf die Atemwahrnehmung. Spüre, wie Du ruhiger wirst.
  • Ein Spaziergang und die Verbindung zur Natur sind ebenfalls gute Stresslöser. Das Problem ist, dass wir oft denken, wir hätten keine Zeit dafür, weil wir bereits Zeitdruck haben. Tatsächlich gewinnen wir oft Zeit, weil die Lösung viel einfacher zu uns kommt als dass sie sich am Schreibtisch erzwingen lässt. 

Wie ist das bei Dir? Wann tritt Stress bei Dir auf? Wie gehst Du damit um? Schreibe es mir gerne in die Kommentare.

Wenn Du einen Blog hast, schreiben einen Blogartikel zu diesem Thema und nimm bis zum 01.09.2024 an meiner Blogparade teil.

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4 Kommentare

  1. Liebe Renata,
    ganz lieben Dank für deine Beitrag, den ich mit großem Interesse gelesen habe. Mir gefällt besonders gut die Beschreibung deines Stresserlebens sowie deine Antistressmethoden.
    Ich denke auch, dass die Bewegung in der Natur ein wichtiger Baustein in der Stressverarbeitung ist. Wie gut würde das uns allen tun, egal wie alt wir sind.
    Herzliche Grüße, Birgit

    1. Liebe Birgit,

      wie schön, dass Dir die Beschreibung meines Stressempfindens und meine Methoden gefallen haben. Ich denke, es kommt darauf an, dass jeder individuell die Methode findet, die wirklich gut passt und mit der sich Stress besser bewältigen und abbauen lässt. Bei Bewegung in der Natur bin ich voll bei Dir: das tut uns allen gut und sollten wir viel häufiger in den Tag integrieren!

      Auf einen bewegten Tag und herzliche Grüße,

      Renata

  2. Liebe Renata,

    Du beschreibst so anschaulich, wie wichtig es für uns ist, Stress zu erkennen und uns damit auseinanderzusetzen. Unsere inneren und äußeren Stressoren durch Selbstreflexion zu dedektieren, damit wir Strategien entwickeln können, um raus zu kommen aus unseren Stressfallen. Damit es uns gelingt, souveräner und gelassener mit den Anforderungen des Alltags umzugehen, die wir ja oft nicht ändern können. aber unsere Einstellung dazu.

    Uns verbindet, dass wir Bewegung, Zeit in der Natur und bewusstes Atmen als Strategien erfolgreich nutzen.

    Herzlichen Dank für deinen Beitrag zu meiner Blogparade „Stress lass nach: Deine Strategien für einen souveränen Alltag“.

    Atementspanne Grüße, Jutta ️

    1. Liebe Jutta,

      es freut mich, dass Du meinen Artikel anschaulich fandest und wir einige Stressbewältigungsstrategien gemeinsam erfolgreich anwenden. Denn genau darum geht es ja im Alltag: Stress ganz vermeiden können und wollen wir vermutlich nicht, aber den Umgang damit können und sollten wir anpassen. Damit wir lange in Balance und im gesunden Gleichgewicht bleiben.

      In diesem Sinne, auf einen souveränen Alltag! Viele Grüße,

      Renata

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