Burnout – Die Ursache
Stress als Ursache
Stress gilt als Ursache für Burnout. Die Definition von Burnout und einen historischen Rückblick kannst Du hier nachlesen.
Warum wir Stress empfinden, ist sehr subjektiv und bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Reaktion des Körpers auf Stress hingegen ist bei jedem – mehrheitlich – gleich.
Nervensystem – wie es aufgebaut ist
Alle Funktionen des Körpers werden vom Nervensystem gesteuert. Dieses unterteilt man in das willentliche oder somatische Nervensystem und das vegetative oder autonome Nervensystem.
Das willentliche Nervensystem ist unserem Willen unterworfen und steuert alle Muskelfunktionen: wenn wir beispielsweise ein Glas anheben, um zu trinken oder ein Kind hochheben. Das vegetative Nervensystem hingegen ist unserem Willen nicht unterworfen und es reguliert alle Vitalfunktionen. Hierzu gehören beispielsweise der Herzschlag, die Atmung, der Stoffwechsel und die Verdauung.
Zwei Gegenspieler im Nervensystem
Das vegetative Nervensystem wird weiter unterteilt in das sympathische (Sympathikus) und das parasympathische (Parasympathikus) Nervensystem. Vereinfacht lässt sich sagen, dass Sympathikus und Parasympathikus Gegenspieler sind. Der Sympathikus aktiviert den Körper insgesamt und bereitet ihn auf Kampf oder Flucht vor. Der Parasympathikus beruhigt den Körper und steuert Funktionen wie Verdauung, Ruhe und Erholung.
Unter Stress wird der sympathische Teil des Nervensystems hochreguliert: Die Atmung und die Herzfrequenz (der Puls) werden beschleunigt, die Muskelspannung hochgefahren und der Stoffwechsel umgestellt, um schnell Glucose und somit Energie bereitzustellen. Diese Stressreaktion wurde von der Evolution so eingerichtet, um den Körper mit mehr Energie zu versorgen und schnell handeln zu können.
In der Steinzeit bedeutete diese Reaktion einen Überlebensvorteil, wo es darum ging, gegen Mammuts zu kämpfen oder vor Säbelzahntigern zu fliehen. Diese Stressreaktion wurde nur in Notfällen abgespult, um den Körper auf besondere Herausforderungen vorzubereiten. Danach kam das Abschütteln des Schreckmoments und die Erholung in der Höhle, im Kreise der Gemeinschaft. Dies geht mit der Aktivierung des parasympathischen Nervensystems einher, das für Regeneration, Erholung und Verdauung zuständig ist.
Stress als Dauerzustand
In unserer heutigen Zeit ist das Leben deutlich schneller getaktet als in der Steinzeit. Zudem sind wir heute viel mehr Reizen ausgesetzt.
Zahlreiche Situationen erfordern unsere Aufmerksamkeit gleichzeitig. Unser Gehirn und Körper sind ständig auf Höchstleistung getrimmt und die nötige Erholung und Regeneration bleiben oft aus.
Unter Stress erleben wir eine gesteigerte Aktivität des sympathischen Nervensystems, während das parasympathische Nervensystem gedämpft wird und seine Funktionen nicht oder nur unzureichend ausführen kann. Aus diesem Grund fällt es schwer zu entspannen und wieder zur Ruhe zu kommen.
Hält Stress über längere Zeit an, dann führt er zur dauerhaften Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Du kannst Dir das so vorstellen, dass die Waage aus der Balance geraten ist, weil eine Waagschale deutlich schwerer wiegt als die andere. Der sympathische Teil des Nervensystems hat das Kommando übernommen und es äußert sich in vielfältigen Symptomen, die der Körper als Warnzeichen für körperlichen Stress schickt. Am Ende dieser Abwärtsspirale steht Burnout – der Zustand von tiefer Erschöpfung. Hier streicht der Körper die Segel und nichts geht mehr.
Diesen Zustand gilt es unbedingt zu vermeiden!