Wie ich zum Yoga kam und warum ich mein Leben lang dabei bleiben werde

Einige Jahre später lernte ich für das Abitur und dies war eine erste Erfahrung, dass Stress fordernd ist und Energie erschöpft. Ich lernte intensiv für die einzelnen Fächer und gleichzeitig spürte ich die tiefe Sehnsucht nach Erdung und einem Ausgleich zum langen Sitzen und der konzentrierten Arbeit. Ich hatte das Gefühl, dass mein Gehirn eine Auszeit braucht. Dringend! Denn sonst kann ich nicht weiterlernen. 

In dieser Zeit erinnerte ich mich an Yoga und dass Yoga, gemäß meinem Freund, genau das kann: einen Ausgleich für den Geist schaffen. 

Ich bin jemand, der gerne aus Büchern lernt. Insofern habe ich mir aus der Bibliothek mehrere Bücher zum Yoga ausgeliehen und diese sofort verschlungen. Enthalten waren auch “einfache Programme”, um mit Yoga gleich beginnen zu können. Voller Motivation machte ich mich an die Anleitungen. Welche Übungen es damals genau waren, erinnere ich mich nicht mehr. Was ich aber noch weiß, ist, dass die Krähe enthalten war. Bei der Krähe wird das Gewicht auf den Händen gehalten und der Oberkörper über eine “Verankerung” der Knie an den Oberarmen ausbalanciert. Heute weiß ich, dass es zwar eine der leichtesten Armbalancen ist, aber sicher keine Übung, die ich jemandem ganz zu Beginn zeigen würde – außer jemandem mit einem Hintergrund in Turnen oder Akrobatik 😉

Und so kam es, dass ich Yoga als zu anspruchsvoll und ungeeignet abtat. Obwohl ich jemand bin, der sich gerne und viel bewegt. Aber das schien nicht zu passen.

Es vergingen weitere Jahre und erneut war eine Phase von erhöhtem Stress eine Motivation, mich noch einmal mit Yoga zu beschäftigen. Mittlerweile habe ich in Hamburg Pharmazie studiert und leider plagten mich Kopfschmerzen immer mehr. Kopfschmerzen waren, seitdem ich denken kann, ein Thema für mich. Während des Studiums wurde es so schlimm, dass ich dieses Problem von verschiedenen Ärzten abklären ließ. Organisch ließ sich nichts feststellen – was ja ein Glück ist, aber hilfreich fand ich es trotzdem nicht. Zur Linderung wurden mir Entspannungsmethoden empfohlen, ohne etwas speziell zu erwähnen. 

Ich hatte ein tiefes und zugleich diffuses Gefühl, dass Yoga zu mir passen könnte – auch, wenn es sich noch nicht so für mich gezeigt hatte. Und so gab ich dieser Bewegungsform nochmal eine Chance.

Diesmal probierte ich Yoga in verschiedenen Kursen aus: an der Volkshochschule und im Fitnessstudio. Das war schon eine andere Erfahrung! Aber richtig gut fand ich es noch immer nicht. 

In Hamburg gibt es (und gab es damals auch schon) viele Yogastudios und so suchte ich mir eins aus, das in der Nähe der Uni war. Damit die Wege kurz und der innere Schweinehund nicht zu mächtig werden kann 😉

Das Yoga Studio unterrichtete im Stil von Sivananda Yoga und diesmal war es wunderbar! Bereits die erste Stunde war toll. Die Anleitungen, das gemeinsame Üben in der Gruppe, die persönliche Hilfestellung vom Yogalehrer und die intensive Konzentration auf die vielen neuen Bewegungsabläufe und den Fluss des Atems – all das waren gänzlich neue Erfahrungen für mich. Erst am Ende der Yogastunde ist mir aufgefallen, dass ich keinen einzigen Moment an etwas anderes als die Übungen gedacht hatte! Keine kreisenden Gedanken, keine to-do´s im Kopf durchgehen, kein was ich noch erledigen muss oder was ich auf keinen Fall vergessen darf. Einfach nur Ruhe im Kopf! Es war eine wirklich transformierende Erfahrung für mich. Es fühlte sich an, als würde ich nach Hause kommen! Als würde mein Körper und mein Geist dies schon lange kennen und endlich finde ich den Zugang zu diesem Schatz für mich.

Seit diesem Erlebnis bin ich dabei geblieben. Ich habe noch viele weitere Stunden in dem liebevoll geführten Yogastudio in Hamburg mitgemacht. Jedes Mal, wenn ich die Treppen zum Studio hochgestiegen bin, spürte ich bereits ein Loslassen: Der Duft von Räucherstäbchen hing in der Luft und zog mich schnell ins Hier und Jetzt, die Schuhe wurden vor der Tür ausgezogen, Taschen und Persönliches in der Umkleide gelassen, im Yogaraum nur die Matten und sonst nichts, was ablenken könnte. 

Ich habe es geliebt und die tiefe Verbindung ist geblieben. Es folgten einige Yoga-Retreats und Yoga-Urlaube. Weitere Stunden und Kurse in unterschiedlichen Studios. Meine erste Yogalehrerausbildung machte ich 2011 und unterrichtete seitdem selber Yogastunden. Es folgten Weiterbildungen bei der Grand Dame des Yoga in Deutschland Anna Trökes und dem bekannten Ashtanga-Yogi und Sportmediziner Dr. Ronald Steiner. Und schließlich suchte ich mir für meine zweite Yogalehrerausbildung den renommierten Yogalehrer-Lehrer und Bestsellerautor Mark Stephens aus.

Warum Yoga mein absoluter Lieblingssport ist, lässt sich am besten in diesem Satz zusammenfassen: Yoga erdet und zentriert mich und bringt meine Gedanken zur Ruhe. Das kann kein anderer Sport für mich in dieser Dimension.

Ich übe eine fordernde und sportliche Variante von Yoga, wobei ich keinen bestimmten Yogastil verfolge. Da ich seit über 25 Jahren selber Yoga praktiziere und seit 2011 auch unterrichte, kommt in meiner Yogavariante alles vor, was mich in dieser Zeit inspiriert und beeindruckt hat. Ich erlaube mir einen undogmatischen Ansatz, da Freiheit mein größter und wichtigster Wert ist.  

Dabei ist mir wichtig, mich zunächst zu fordern und in meine Kraft zu kommen. Mein Yoga ist anstrengend, genau ausgerichtet, nach den Prinzipien der Biomechanik aufgebaut und immer mit Köpfchen sequenziert, damit sich die schwierigeren Asanas aus den einfacheren wie von selber erschließen. Einen Muskelkater nach meinen Yogastunden betrachte ich als Qualitätsmerkmal 😉

Nach der Anstrengung kommt dann die Entspannung, die sich so viel leichter einstellt.

Natürlich gibt es auch Tage, wo mir nicht nach Herausforderung zumute ist und auch dann ist Yoga genau das Richtige, um aus dem Kopf wieder ins Fühlen zu kommen. Gedanken und Anspannungen in einer sanften Yogaeinheit wie Yin Yoga, einigen Atemübungen oder mit ein paar Mudras (Finger Yoga) aus meinem Körper fließen zu lassen. 

  • kein Equipment braucht – eine Yogamatte ist praktisch, aber es geht auch auf dem Parkett- oder Waldboden, am Strand, auf der Wiese…
  • mich erdet und zentriert
  • mir Mut macht und Kraft gibt
  • mich entspannt und die Gedanken glättet
  • Energie und Stimmungen bewusst steuerbar macht
  • Verspannungen löst
  • mir Wissen an die Hand gibt, um therapeutisch Schmerzen zu lindern 
  • mich glücklich macht

Aus all diesen Gründen werde ich mein Leben lang Yoga machen. Bis zum letzten Atemzug. Mein Ziel: Bis an mein Lebensende genug Kraft und Beweglichkeit haben, um den Kopfstand üben zu können! Denn der Kopfstand ist eine meiner Lieblingsübungen.

Und die Krähe, mit der mein Yoga Abenteuer fast zum Erliegen gekommen wäre, ist heute eine Asana, die ich regelmäßig und gerne übe. Wenn mein Sohn mich in der Krähe sieht, kommt er immer auf die Matte und wir machen ein paar Armbalancen zusammen.

Auch das ist eine der wunderbaren Komponenten von Yoga: es ist unkompliziert und macht Spaß! Gerade heute haben wir im Urlaub zu viert Yoga geübt: mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen. Dabei geht mir das Herz auf – im doppelten Sinne 🙂 

Wenn Du auch von den vielen positiven Wirkungen von Yoga profitieren möchtest und jemanden suchst, der Dir diesen Schatz mit Herz und Verstand vermittelt, dann sollten wir uns kennenlernen. Namasté!

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4 Kommentare

  1. Was für ein schöner Weg! Ja manchmal haben wir einfach einen Samen sehr lange in uns, bis es wirklich passt und wir uns damit näher und dauerhaft damit beschäftigen. Ich finde es toll, dass Du diesen Zeitpunkt wahrgenommen hast. Am vergangenen Wochenende habe ich endlich meine SUP Premiere gefeiert und auch ein paar Pilatesübungen darauf ausprobiert:) Hat richtig Spaß gemacht…vor allem, weil an der frischen Luft.
    Du beschreibst auch sehr schön, wie das Workout gestaltet werden kann je nach Tagesform. Und oft merken wir währenddessen auch oft, dass mehr geht als gedacht.
    Lieben Dank Dir für den schönen Beitrag
    Dana

    1. Liebe Dana,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, manche Dinge brauchen eine gewisse Reifezeit und manches müssen wir auch mehrmals hören oder erleben bis wir bereit für die Botschaft sind. Dies ist meine feste Überzeugung.
      Wie schön, dass Du SUP und Pilates auch für Dich kombinieren konntest! Ich finde es sehr bereichernd im Sommer Yoga auf dem SUP zu machen, auch wirklich im Wasser und nicht wie auf meinem Foto 😉 Da gewinnt Körperspannung und eine starke Körpermitte noch eine ganz andere Bedeutung.
      Viel Spaß beim weiteren Experimentieren, was alles möglich ist – dies ist nämlich meist mehr als wir uns zutrauen – das sehe ich genauso wie Du.
      Sonnige Grüße vom See,
      Renata

  2. Das ist mir etwas zu theoretisch, da ich eher ein Praktiker bin und am besten durch „Tun“ lerne. Mein Sport ist das Laufen, und am Anfang bin ich einfach losgelaufen, so wie ich es konnte, bevor ich mich mit Optimierungsmöglichkeiten beschäftigt habe. Kopfschmerzen kenne ich auch, allerdings bekomme ich sie manchmal vom Laufen, was mich aber nicht aufhält. Es ist schon witzig, wie unterschiedlich Motivation sein kann!

    1. Hallo Adam,
      Danke für Deinen Kommentar. Was Du an meiner Schilderung theoretisch findest, verstehe ich nicht, da es lediglich der Weg ist, den Yoga brauchte, bis es bei mir angekommen ist 🙂 Die Praxis ist durchweg praktisch und findet auf der Yogamatte statt, in Form von Experimentieren, durch Bewegungsfolgen fließen und in sich hineinhören, was der Körper braucht. Und genau dieses in den Körper hineinfühlen ist einer der großen Schätze von Yoga. Damit kann man auch Kopfschmerzen angehen und lindern. In diesem Sinne, weiterlaufen und auf den Kopf achten!
      Viele Grüße, Renata

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