Schlafstörungen als Warnzeichen für Burnout

Schlafstörungen sind eines der typischen Symptome, die im Verlauf einer Burnout-Erkrankung auftreten. Da sie eher im frühen Verlauf auftreten, können sie ein deutliches Warnsignal sein.

Warum habe ich den Konjunktiv gewählt? Weil Schlafprobleme nicht ausreichend beachtet werden. Oft erlebe ich es, dass über Schlafstörungen nicht geredet wird. Stattdessen sehen die Betroffenen sie als “normal” an. Die Zahlen einer Umfrage des Deutschen Ärzteblattes stützen diese Wahrnehmung:

  • Jeder 2. Bundesbürger schläft schlecht, konkret waren es erschütternde 53%
  • 61% klagen über Rückenschmerzen und Erschöpfung (Artikel)

Schlafstörungen – Definition
Gelegentliche unruhige Nächte sind normal. Schlafstörungen werden definiert, wenn 3-4 pro Woche der Schlaf gestört ist und dies über einen Zeitraum von 1 Monat oder länger. Am häufigsten sind Ein- und Durchschlafprobleme. Auch ein zu frühes Aufwachen kommt oft vor. Insgesamt entsteht so ein Schlafmangel.

Schlafstörungen – die Folgen für den Körper
Wenn der erholsame Schlaf häufig gestört ist, wirkt sich dies deutlich auf den Körper und die mentale Gesundheit aus.

Auf körperlicher Ebene bedeutet Schlafmangel:

  • beeinträchtigte Konzentration
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • verringerte Reaktionsfähigkeit
  • gehemmte Kreativität
  • und, ganz oft: erhöhte Anfälligkeit für Infekte

Auf emotionaler Ebene kommen die folgenden Symptome hinzu:

  • Reizbarkeit
  • Nervosität
  • Abgeschlagenheit
  • und ganz oft: Erschöpfung

Schlafstörungen – die Ursachen
Schlaf ist ein komplexer Vorgang des Körpers und es sind zahlreiche Regelkreisläufe beteiligt. Insofern können Schlafstörungen vielfältige Ursachen haben.

So verursachen einige Krankheiten Schlafprobleme. Hierzu zählen beispielsweise psychische Erkrankungen (Depressionen, Angststörungen), ADHS, Schilddrüsenfehlfunktionen. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob das bei Dir zutrifft, lasse Dich von Deiner Ärztin oder Deinem Arzt untersuchen und beraten.

Auch hormonelle Veränderungen beeinflussen den Schlaf. Bei Frauen gibt es zwei große Phasen, die von starken hormonellen Schwankungen geprägt sind: Schwangerschaft und Wechseljahre. Zudem können Veränderungen an der Nebenniere die Produktion von sogenannten Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol) beeinflussen.

Zudem verursachen einige Medikamente als unerwünschte Wirkung Schlafstörungen. Hier kommen alle Arzneistoffe in Frage, die auf das zentrale Nervensystem und den Hormonhaushalt wirken. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob das bei Dir zutrifft, lasse Dich von Deiner Ärztin und/oder Apothekerin beraten.

Als weitere Ursachen kommen Schichtdienst und Lebensgewohnheiten in Frage. Wenn Du zu unterschiedlichen Zeiten schlafen gehst, erschwerst Du es Deinem Körper leicht einzuschlafen.

Stress im Beruf ist mit Abstand die häufigste Ursache für Schlafstörungen. Dies ergab eine 2019 durchgeführte Umfrage. Berufliche Probleme, ständige digitale Erreichbarkeit und zu seltene Auszeiten und zu kurze Urlaube führen dazu, dass der Körper sich nicht ausreichend erholen kann.

Wenn Du die ersten Ursachen ausschließen kannst und Deine Schlafstörungen auf beruflichen Stress zurückzuführen sind, dann ist Dein Nervensystem überreizt und aus dem Takt geraten.

Bei Stress und in turbulenten Zeiten gilt:
Wenn Du nicht schlafen kannst, dann ist (zumindest) Dein Körper gestresst – auch, wenn es sich für Dich gar nicht so anfühlt.