Spürst Du Dich schon oder rödelst Du noch?
Dies ist mein Beitrag zu meiner eigenen Blogparade zum Thema Selbstfürsorge und warum das kein Egoismus ist. Die Blogparade habe ich am 15. Mai 2025 gestartet und sie läuft bis zum 22. Juni 2025. Ich sammle hier inspirierende, ehrliche und alltagstaugliche Beiträge rund um Selbstfürsorge – besonders in herausfordernden Momenten, in denen sie uns am meisten abverlangt.
Was bedeutet echte Selbstfürsorge für Dich? Wo beginnt sie wirklich? Und was braucht es, damit sie gelingen kann – gerade dann, wenn es herausfordernd wird?
Mir hüpft das Herz vor Freude, wenn Du teilnimmst und Deine Herangehensweise und Methoden zum Thema Selbstfürsorge verrätst. In meinem Aufruf zur Blogparade findest du alle Informationen, um teilzunehmen.
Mein Artikel erzählt von einer persönlichen Entscheidung und wie ich echte Selbstfürsorge neu für mich definiert habe – mit all den inneren Zweifeln, familiären Erwartungen und dem Mut, trotzdem bei mir zu bleiben.
Selbstfürsorge im Alltag: Mehr als Tee, Yoga und Me-Time
Wenn wir über Selbstfürsorge sprechen, denken viele an bewusste Pausen, kleine Rituale oder wohltuende Aktivitäten – ein heißer Tee, eine Yoga Einheit, fünf Minuten achtsames Atmen. Und ja, das kann ein Teil davon sein.
Aber die wirklich wirksame Selbstfürsorge zeigt sich oft in ganz anderen Momenten. In den leisen, unbequemen, manchmal konfliktreichen Situationen – besonders dann, wenn wir mit den Erwartungen anderer konfrontiert sind.
Warum Selbstfürsorge in der Familie oft am schwersten fällt
In unserer Leistungsgesellschaft fällt es vielen ohnehin schon schwer, im Arbeitskontext „Nein“ zu sagen.
Aber im familiären Umfeld? Dort, wo Liebe, Loyalität, Rollenbilder und Rituale so eng miteinander verwoben sind?
Da wird es oft noch viel schwieriger. Ich möchte Dir heute ein Beispiel aus meinem Leben erzählen, in dem ich genau das erlebt habe – und was es für mich mit echter Selbstfürsorge zu tun hat.
Unser Osterfest – ein geliebtes Familienritual mit viel Trubel
Ostern feiern wir traditionell bei meinen Schwiegereltern. Es ist ein wichtiges Familienfest – besonders deshalb, weil sich dort alle versammeln: meine Schwiegereltern und ihre zwei Kinder mit Partner sowie die Kindeskinder. Insgesamt zehn Personen in einem Haus, über drei Tage hinweg.
Für uns Erwachsene bedeutet das: viel Trubel, Organisation, Gespräche, Gewusel. Und für die Kinder? Ein echtes Highlight im Jahr! Die vier Cousins und Cousinen sehen sich nur zu diesem Anlass. Für sie ist es eines der wenigen Familienerlebnisse, die Zusammengehörigkeit im Jahreslauf greifbar machen.
Zudem haben wir ein lieb gewonnenes Ritual über die Jahre etabliert: Ostereiersuche im riesigen Garten! Du kannst Dir das so vorstellen: 2-3 Erwachsene verstecken im Garten, in den Tannenzweigen, im Moos, zwischen den Kieseln, in Sträuchern, zwischen den geparkten Wohnwagen Schoko-Ostereier und kleinere und größere Ostergeschenke. Die Kinder sind schon ganz hibbelig und fragen den ganzen Ostersonntag, ob der Osterhase schon da war?
Wenn wir diese Frage endlich bejahen, dann stürzen sie wortwörtlich aus der Haustür heraus und in den Garten! Ausgerüstet sind sie mit Schüsseln, in die sie ihre Beute sammeln. Am Ende werden die Süßigkeiten gerecht unter allen vieren aufgeteilt. Der Hauptspaß ist ohnehin das Suchen.
Ich dachte, diese Tradition sei mittlerweile überholt, da sie aus dem Ostereier-Such-Alter mit 12-15 Jahren herausgewachsen sind. Weit gefehlt! Auch dieses Jahr bestanden sie noch auf diesem Ritual: Das sei eine Kernerinnerung und stärke die Familieninsel – dies ist eine Anspielung auf den Film “Alles steht Kopf”, der übrigens für Groß und Klein sehr empfehlenswert ist.
Insofern ist das Osterfest wirklich ein besonderer Anlass und ein Familientreffen, das so nur einmal im Jahr stattfindet.
Erste Signale: Wenn Selbstfürsorge flüstert – und Erwartungen laut werden
Dieses Jahr habe ich gemerkt: Es ist mir zu viel. Nicht plötzlich, nicht dramatisch – sondern eher ein leises, inneres Flackern, das immer wieder aufflammte.
Aber sofort wurden diese stillen Impulse von lauteren Stimmen übertönt:
- „Du kannst doch nicht die Einzige sein, die nicht mitfährt.“
- „Was denken die anderen?“
- „Das ist doch wichtig für die Kinder!“
- „Was wird Deine Schwiegermutter sagen?“
Diese Gedanken fühlten sich an wie Störgeräusche im Nervensystem. Sie machten es schwer, meine eigenen Bedürfnisse überhaupt zu hören, geschweige denn ernst zu nehmen.
Selbstfürsorge braucht innere Klarheit – und manchmal Zeit
Ich sprach mit meinem Mann darüber, er ist mein bester Freund und kennt mich wie kein anderer. Er ermutigte mich, das zu tun, was für mich richtig sei. Was für ein Geschenk!
Und dennoch ist es schwer, die eigene innere Stimme und den inneren Wunsch zu hören und zu spüren. Sich nicht von den äußeren Erwartungen leiten zu lassen. Was hat mir geholfen?
Um die innere Stimme zu hören, muss es im Außen still sein. Insofern habe ich die Frage für mich aufgeworfen und gehorcht, welche Emotionen kommen. Dies habe ich in unterschiedlichen Situationen ganz bewusst gemacht:
- beim Spazierengehen, dabei kann ich besonders gut nachdenken und Gedanken und Gefühle kommen lassen
- auf meiner Yogamatte, wenn die Verbindung zwischen Körper, Atem und Emotionen greifbar wird
- beim Kochen, wenn ich mit allen Sinnen dabei bin eine nahrhafte Speise für die Familie zuzubereiten
Ganz ehrlich: Ich brauchte mehrere Tage, um mich wirklich zu spüren – und noch länger, um meinem Impuls zu folgen. Denn ich merkte, dass ich dieses Jahr einen anderen Rahmen brauche: Mehr Ruhe. Mehr Rückzug. Weniger Trubel. Auch wenn ich auf schöne Kernerinnerungen, gesellige Familienessen und herzliches Lachen verzichten würde.

Meine Entscheidung: Selbstfürsorge heißt auch mal Nein
Nach langem inneren Ringen habe ich meiner Schwiegermutter mitgeteilt, dass ich Ostern dieses Jahr nicht dabei sein werde. Ich habe offen gesagt, dass mir drei Tage Familienfest in diesem Jahr zu viel sind – obwohl es mir nicht leichtfällt, mich auszuklinken. Dabei habe ich betont, dass es keine Ablehnung ist, sondern eine Entscheidung für mein eigenes Wohlbefinden, dass ich mich um meinen eigenen Akku kümmern muss.
Die Planung ging ohne mich weiter. Mein Mann ist mit den Kindern wie gewohnt gefahren. Ich habe mir über die Ostertage bewusst Raum genommen für Ruhe, Raum für Erholung und neue Energie.
Der Preis der Selbstfürsorge: Zweifel und Bewertungen – auch von außen
Doch ganz ehrlich: So ganz leicht war es trotzdem nicht.
Denn neben meinen eigenen Zweifeln kamen auch Stimmen von außen. Als ich meiner Mutter davon erzählte, sagte sie sinngemäß: „Also ich fände es nicht gut, wenn Dein Mann zu Familientreffen nicht mitkäme.“
Ein Satz, der mich getroffen hat. Und gleichzeitig ein weiteres Beispiel dafür, wie tief familiäre Erwartungen in uns verankert sind – oft über Generationen hinweg. Diese leisen Urteile und impliziten Normen wirken wie unsichtbare Fäden, an denen unser Verhalten hängt.
Deshalb ist es so wichtig, sie zu erkennen und liebevoll, aber klar, für sich zu entscheiden.
Echte Nähe entsteht durch Ehrlichkeit – nicht durch Anpassung
Eine Woche nach Ostern waren wir bei meinen Schwiegereltern. Mir war wichtig, dass nichts unausgesprochen zwischen uns bleibt. Denn manchmal gären missverstandene oder nicht gesagte Worte vor sich hin und bahnen sich dann explosiv ihren Weg.
Ich suchte das Gespräch. Ich erklärte ihr, was in mir vorging. Dass es keine Entscheidung gegen sie war, sondern für mich. Dass es mir nicht leichtfiel – und doch notwendig war.
Ihre Reaktion?
Herzlich und offen. Sie sagte sogar: „Mir ist das manchmal auch zu viel! Ich bin gerne auch mal allein.“
Das hat mich sehr beruhigt. Wir haben uns umarmt – und es hat sich ehrlich und gut angefühlt.
Was bedeutet Selbstfürsorge wirklich?
Selbstfürsorge bedeutet für mich:
- Die Fähigkeit, immer wieder nach innen zu horchen – auch wenn es außen laut ist.
- Mir selbst zuzuhören, bevor ich anderen und meiner Umwelt gerecht werde.
- Klare Entscheidungen zu treffen, die mir guttun – auch wenn sie nicht jedem gefallen.
Besonders in der Familie ist das oft am schwierigsten. Aber genau dort ist es oft am wichtigsten. Denn echte Nähe und wahre Verbindung entsteht Ehrlichkeit – nicht durch Anpassung.
Mein Impuls für Dich: Höre auf Deine innere Stimme
Wenn Du das nächste Mal spürst, dass eine familiäre oder soziale Verpflichtung Dich mehr Energie kostet als sie Dir schenkt – nimm dieses Gefühl ernst.
Stelle Dir Fragen wie:
- Was brauche ich in diesem Moment wirklich?
- Was wäre, wenn ich mich für mein Wohl entscheide – ohne Schuldgefühl?
- Welche Reaktionen befürchte ich – und sind sie wirklich sicher?
Vielleicht wirst Du überrascht sein, wie verständnisvoll andere reagieren können, wenn Du Dich ihnen wirklich öffnest. Und vielleicht wirst Du vor allem merken: Je mehr Du Dich selbst ernst nimmst, desto mehr Kraft hast Du, anderen auf Augenhöhe zu begegnen.
Fazit: Selbstfürsorge ist manchmal ein mutiges Nein – und ein Ja zu Dir selbst.
Und genau darin liegt ihre Kraft. Traue Dich, Deine innere Stimme zu hören und auf sie zu hören. Für Deine Energie und Dein Wohlbefinden.
Fazit: Selbstfürsorge ist ein mutiges Nein – und ein Ja zu Dir selbst
Selbstfürsorge ist manchmal kein Wellness-Moment, sondern eine klare Entscheidung.
Ein mutiges Nein – das gleichzeitig ein tiefes Ja zu Dir selbst ist.
Trau Dich, auf Deine innere Stimme zu hören.
Für Deine Energie.
Für Dein Wohlbefinden.
Für Dich.
Was ist Deine Geschichte hierzu? Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Was bedeutet Selbstfürsorge für Dich? Ich freue mich auf Deine Perspektive. Teile sie in den Kommentaren!